Newsletter ESU 113
EUROPÄISCHE SENIOREN UNION (ESU)
ESU- Newsletter „SENIOR INTERNATIONAL“ („SI“) Ausgabe Nr. 113
14. April 2015
Vatikan: Dem „Drama der Armut“ begegnen will Papst Franziskus mit einem außerplanmäßigen „Heiligen Jahr“ der Katholischen Kirche. Bereits zu Ostern angekündigt, bestimmte der Papst nunmehr am 11. April die Zeit vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 als Datum für das Ereignis. Mit dem Eröffnungstermin wolle er an den Schlusstag des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) vor 50 Jahren erinnern, erklärte Franziskus. Dieses Konzil war vom Bemühen um die Einheit der Christenheit – die Ökumene – und um die Erhaltung des Friedens geprägt. Von Johannes XIII einberufen und eröffnet, wurde es unter Paul VI fortgesetzt und beendet. Für Franziskus sind Hilfen für Hungrige, Fremde und Arme ein zentrales Anliegen seines Pontifikats. Den zwangsweise „am Rand der Gesellschaft“ Lebenden müsse mit „geläutertem Gewissen“ begegnet werden. Das Heilige Jahr soll nicht nur bei Pilgereisen nach Rom, sondern auch in den Gemeinden weltweit begangen werden. Zum ersten Mal wurde ein Heiliges Jahr 1300 von Bonifatius VIII ausgerufen, zum bislang letzten Mal von Johannes Paul II im Jahr 2000.
Deutschland: Dem Gedenken an die Opfer des Naziregimes waren dieser Tage Veranstaltungen in Buchenwald und Nordhausen (beide Orte in Thüringen) gewidmet. Dabei kamen die letzten Überlebenden dieser „Konzentrationslager“ mit Schilderungen ihres Leidensweges zu Wort. In den Ansprachen und Gesprächen wurde an die Befreiung der Lager durch die US-Armee vor 70 Jahren erinnert. Teilnehmer äußerten die Erwartung, dass staatlicherseits allen Versuchen rechtsradikaler, fremdenfeindlicher Kräfte, die demokratische Ordnung und das Ansehen des Landes zu beschädigen, entschlossen begegnet wird. In Halbe (Brandenburg) erinnern neuerdings 16 Stelen an die Schlacht vom 22. bis 30. April 1945 , bei der sich Nazi-Wehrmacht und Rote Armee erbitterte Kämpfe lieferten und Zehntausende Militärs und Zivilisten ums Leben kamen. Gedacht wurde auch der am 9. April 1945 in KZs der Nazis umgebrachten Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (ev. Theologe) und Georg Elser (Hitler-Attentäter von 1938).
Tschechien: Eine Wanderausstellung „TOTALITARIANISM IN EUROPE – Fascism – Nazism – Communism“ hat Dr. Neela Winkelmann-Heyrovska (CZ) auf der jüngsten ESU-Regionalkonferenz in Prag vorgestellt. Dazu nutzte sie den 2013 gedruckten Katalog. Die Wissenschaftlerin ist Direktorin der „Plattform für das Gedenken und Gewissen Europas“, die seit drei Jahren besteht, und Projekt-Koordinatorin der Ausstellung. Hervorgegangen aus einer Idee während der EU-Ratspräsidentschaft Tschechiens 2009, ist die Ausstellung den Opfern der drei Diktaturen des 20. Jahrhunderts gewidmet. Zugleich will sie einen Beitrag zur Bewahrung und Stärkung der Demokratie leisten. Jede der beidseitig bedruckten Tafeln behandelt die Ereignisse in einem der ausgewählten Länder (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien/Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Niederlande, Deutschland). Einer historischen Einleitung folgt eine Liste der Diktatur-Opfer und Portraits ihrer Täter. (Alle Texte auf englisch.) Kontakt: www.ustrcr.cz oder www.memoryandconscience.eu Die ganzseitige „Einführung“ ist der im Auftrag des „Instituts für das Studium Totalitärer Regimes“ tätigen Projekt-Koordinatorin zu danken. Sichtlich erfreut gab sie in Prag auch bekannt, dass ein internationales Lehrbuch zum Thema „Diktaturen“ in Arbeit ist.
EU/ Österreich: Die zweimal jährliche Zeitumstellung hält Heinz K. Becker (AT) für diskussionswürdig. Der Europaabgeordnete, ESU-Vizepräsident und ÖSB-Generalsekretär sprach sich bei einer Anhörung von Experten am 24. März im EU-Parlament dafür aus, dass die EU-Kommission vor einer Beschlussfassung über das Zeitregime nach 2016 die zunehmenden Bedenken analysiert und ernst nimmt. Vorbehalte und Beschwerden gegen die seit 1979 geltende Regelung mit Sommer- und Winterzeit kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Mediziner klagen über erhöhtes Herzinfarkt- und Unfallrisiko, Schlafmangel und Störungen im Biorhythmus bei Alt und Jung sowie beim Tier. Becker verlangt von der Kommission u.a. den Nachweis über ursprünglich erwartete Einsparungen beim Energieverbrauch, die auf die Zeitumstellung zurückzuführen sind. Handlungsbedarf besteht Studien und Statistiken zufolge auch durch Mehraufwand bei Bahnen, Speditionen und Unternehmen im Schichtdienst.
Österreich: Etwa 50 000 Sportveranstaltungen für Senioren bietet der Österreichische Seniorenbund (ÖSB) jährlich an, teilte der stellv. Bundesobmann (Vorsitzender) Gregor Hammerl aus der Steiermark gegenüber der Presse mit. Das „Jahr des Seniorensports des ÖSB“ nahm mit den 17. Bundes-Schimeisterschaften des ÖSB seinen Anfang. Vor der Alpenkulisse gingen Anfang März in Anwesenheit zahlreicher Prominenter aus Sport und Wirtschaft an die 200 Teilnehmer an den Start. Sie maßen ihre Kräfte im Riesentorlauf und in den Langlaufdisziplinen. Bei den Damen war die jüngste Sportlerin 51 Jahre und die älteste 79; jüngster männlicher Teilnehmer war 52, ältester 89. Zum Motto seines „Seniorensportjahres“ hat der ÖSB „Generationen 50plus –AKTION BEWEGEN & GESUND LEBEN“ erkoren. Hammerl: „In Kursen von Sport über Gedächtnistraining bis hin zu Ernährungslehre und Kochkursen begeistern wir über eine halbe Million Menschen pro Jahr für ein gesünderes Leben.“ Kontakt im Internet. www.seniorenbund.at oder swalpitscheker@seniorenbund.at
Schweden: Verbindliche Regelungen für Seniorenheime hat das Nationale Zentralamt für Gesundheits- und Sozialwesen (National Board of Health and Welfare) vorgeschlagen. Danach sollen die Kommunen verpflichtet werden, für eine ausreichende personelle Ausstattung zu sorgen, mit der eine Betreuung der Heimbewohner rund um die Uhr und das Eingehen auf individuelle Wünsche der Bewohner ermöglicht wird. Vorgesehen ist, dass die örtlichen Behörden die Einhaltung dieser Regelungen kontrollieren. Leif Hallberg (SE), Ehrenvorsitzender der ESU, hält den Vorschlag für angemessen, weil nur dadurch die menschenwürdige Pflege und Fürsorge gewährleistet werden könne. In den Kommunen dagegen regt sich Widerstand gegen diese Initiative , da die Kosten nicht aufzubringen wären.
Lettland: „Seniors Association“ strebt in die ESU, teilte die Vorsitzende der Christdemokratischen Partei (KDL), Prof. Maria Zilgalve, der ESU-Präsidentin Prof. An Hermans, dieser Tage mit. Im Namen ihres Vorstandes stellte sie nunmehr offiziell den Antrag auf Aufnahme in unsere Vereinigung. Die seit Herbst 2013 bestehende Organisation unter Vorsitz von Frau Samite Janfelde arbeite in mehreren Bereichen mit der „Christian Seniors´ Union (ESU-Mitglied) zusammen, die von Dr. Guna Putnina geleitet wird, bemerkte Frau Zilgalve.
Belarus: Ein enttäuschendes Ergebnis hatte eine Umfrage, die unsere Partnerorganisation „Unsere Generation“ bei den oppositionellen politischen Parteien des Landes durchführte: Die Programme für den Präsidentschafts-Wahlkampf (Termin: 15. November) enthalten keine Aussagen über angestrebte Verbesserungen der sozialen Lage älterer Bürger. Spezielle Aktionen für die Rechte der Rentner sind nicht geplant. Mit einer Ausnahme bestehen bei den Parteien auch keine Vorstellungen über die Modernisierung des Rentensystems. Tatjana Zelko aus Minsk schreibt: „27 Prozent der Bürger von Belarus sind im Rentenalter; sie machen fast 35 Prozent der Wähler aus.“
Redaktion: Zeichen der Osterfreude und Verbundenheit hat der Redakteur nach Versand der Ausgabe 112 erhalten. So teilte Karl Tomek aus Prag mit, dass der Newsletter weiterhin von Herrn Kodys ins Tschechische übersetzt wird. Bernhard Worms (DE) meinte, „SI“ sei für den Zusammenhalt der ESU-Familie wichtig. Irena Tumiaviciute aus Vilnius (LT) beabsichtigt, künftig über den Inhalt des Newsletters in einer Tageszeitung zu berichten. Bertil Persson (SE) – angeregt von einer Nachricht über seinen Verband – kündigte aktuelle Infos über die Generalversammlung an. Der starke Österreichische Seniorenbund ließ sich auch durch gewachsenen Umfang des Newsletters vom Nachdruck – zuletzt der Ausgaben 110 und 111 – in seinem Magazin „SIS“ nicht abhalten.
Es sei auch daran erinnert, dass unsere Freunde in Slowenien, Belarus und Polen “Senior International“ seit längerem in ihre Sprache übertragen und im Land verbreiten, und dass Margit Hawkes zuverlässig für die englische Ausgabe sorgt. Die ESU-Zentrale stellt „SI“ auf unsere Website esu.epp@eu und Claus Bernhold (DE) auf das Informationsportal http://www.seniorenunion-info.de/aus-der-eurpäischen-senioren-union-esu/. Somit stehen die Zeichen gut für den Gedanken- und Erfahrungsautausch mittels „SI“.
Redaktion: Ulrich.winz@web.de
EUROPEAN SENIORS’ UNION (ESU)
ESU- Newsletter “SENIOR INTERNATIONAL” (“SI“) Issue No. 113
14th April 2015
Vatican: responding to the “tragedy of poverty”, Pope Frances declared an extraordinary “Holy Year” of the Catholic Church. Already announced at Easter, on 11th April the Pope fixed the time for the event from 8th December 2015 to 20th November 2016. With the opening date he would remember the final day of the II. Vatican Council (1962-1965), 50 years ago, said Francis. This Council was concerned with the unity of Christendom – ecumenism – and shaped by the preservation of peace. Convened and opened by John XXIII, it was continued and completed under Paul VI. For Francis, aid for the hungry, strangers and the poor are a major concern of his pontificate. Those forced “to the edge of society” had to be met with “reformed conscience.” The Holy Year shall be celebrated worldwide, not only for pilgrimages to Rome but also in the communities. A Holy Year was proclaimed for the first time in 1300 by Boniface VIII, the last one was by John Paul II in the year 2000.
Germany: in memory of the victims of the Nazi regime, recent events were dedicated at Buchenwald and Nordhausen (both places in Thuringia). The last survivors of these “concentration camps” could speak out and describe their suffering. Through speeches and discussions, the liberation of the camps 70 years ago by the US Army was remembered. Participants expressed the expectation that the state should, with determination, oppose all attempts of right-wing extremist, anti-foreign forces to damage the democratic order and the reputation of the country. In Halbe (Brandenburg), 16 places recently remembered the battle of 22nd to 30th April 1945, in which the Nazi Wehrmacht and the Red Army engaged in fierce battles and tens of thousands of soldiers and civilians were killed. Also remembered were the resistance fighters Dietrich Bonhoeffer (Lutheran theologian) and Georg Elser (would-be assassin of Hitler in 1938), murdered on 9th April 1945 in Nazi concentration camps.
Czech Republic: a travelling exhibition “TOTALITARIANISM IN EUROPE – Fascism – Nazism – Communism” was presented at the recent ESU Regional Conference in Prague by Dr. Neela Winkelmann-Heyrovska (CZ). For this purpose, they used the catalogue printed in 2013. The lady academic is Director of the “Platform of European Memory and Conscience”, which exists since three years and is the project coordinator of the exhibition. Originating from an idea during the Czech presidency of the EU in 2009, the exhibition is dedicated to the victims of the three dictatorships of the 20th century. At the same time, she wants to contribute to the preservation and strengthening of democracy. Each of the two-sided panels covers events in the selected countries (Estonia, Latvia, Lithuania, Poland, Czech Republic / Slovakia, Hungary, Bulgaria, Romania, Slovenia, the Netherlands, Germany). A historical introduction is followed by a list of the victims of dictatorship and portraits of their perpetrators. (All text in English.) Contact: www.ustrcr.cz or www.memoryandconscience.eu The full-page “Introduction” is thanks to on behalf of the “Institute for the Study Totalitarian Regimes” active project coordinator. Visibly pleased, she also announced in Prague that an international textbook on “Dictatorships” is in progress.
EU/Austria: The twice-yearly time change is something that Heinz K. Becker (AT) considers worth discussing. The MEP, ESU Vice-president and ÖSB Secretary-General spoke at a hearing of experts in the EU Parliament on 24th March, and advocated that before a final decision is taken about the time regime after 2016, the EU-Commission analyses the increasingly serious reflections and considers them seriously. Reservations and complaints against the regulations, in force since 1979, about summer and winter time are coming from different areas. Medical personal complain of an increased risk of heart attack and risk of accident, lack of sleep and disturbances in biorhythms by old and young, as well as by animals. Becker requested from the Commission, among others, proof of the originally anticipated savings in energy consumption due to the time change. According to studies and statistics, action is needed also because of additional costs incurred by railways, haulage firms and businesses employing shift-workers.
Austria: approximately 50,000 sports events for seniors are provided by the Austrian Seniors’ Association (ÖSB) annually, the Deputy Federal Chairman, Gregor Hammerl from Styria, informed the press. The “ÖSB Year of Seniors’ Sports” started with the 17th Federal ÖSB ski championships. Against the alpine scenery of early March, in the presence of numerous celebrities from sport and business, the 200 participants were at the start. They measured their strength in the giant slalom and in cross-country disciplines. Among the women, the youngest athlete was 51 years and the oldest 79; the youngest male participant was 52, the oldest 89. As its motto of the “Seniors’ Sports Year”, the ÖSB has chosen “Generations 50-plus – ACTION MOVING & HEALTHY LIFE”. Hammerl: “In courses from sports to memory training to nutrition and cooking classes, we inspire over half a million people a year to adopt a healthier life.” Internet contacts – www.seniorenbund.at or swalpitscheker@seniorenbund.at
Sweden: mandatory regulations for care homes have been proposed by the National Board of Health and Welfare. Thereafter, municipalities will be required to ensure adequate staffing, with around-the-clock care for residents and meeting, where possible, the individual needs of residents. It is envisaged that local authorities monitor compliance with these regulations. Leif Hallberg (SE), an Honorary-president of the ESU, believes that the proposal is appropriate, because it is the only way decent nursing and care could be guaranteed. In the municipalities in contrast, there is local resistance against this initiative, since the cost would be prohibitive.
Latvia: “Seniors’ Association” aspires to the ESU, advised the chairman of the Christian Democratic Party (KDL), Prof. Maria Zilgalve, to the ESU President, Prof. An Hermans recently. On behalf of its board of directors, she has now applied officially for membership of our Association. Since autumn 2013, the existing organization chaired by Mrs Samite Janfelde works in a number of areas together with the “Christian Seniors’ Union” (an ESU Member), which is headed by Dr. Guna Putnina, remarked Mrs. Zilgalve.
Belarus: a disappointing result – a survey conducted by our partner organization, “Our Generation”, about the opposition political parties in the country: the programmes for the presidential election campaign (deadline: 15th November), contain no statements about the desired improvements of the social position of older citizens. Specific actions for the rights of pensioners are not planned. With one exception the parties have no concepts about the modernisation of the pension system. Tatjana Zelko writes from Minsk: “27 percent of the citizens of Belarus are of retirement age; they account for almost 35 percent of the voters.”
Editorial: signs of Easter joy and closeness were received by the Editor after sending out Issue no. 112. Karl Tomek from Prague advised that the newsletter will continue to be translated into Czech by Mr. Kodys. Bernhard Worms (DE) said “SI” is important for the solidarity of the ESU family. Irena Tumiaviciute from Vilnius (LT), intends to report on the contents of the Newsletter in a daily newspaper. Bertil Persson (SE) – inspired by a message about his Association – announced current information about the General Assembly. The strong Austrian Seniors’ Association, despite the growing circulation of the Newsletter continue to reprinted them in their magazine ”SIS”, most recently Issues 110 and 111.
It should also be remembered that our friends in Slovenia, Belarus and Poland translated “Senior International” into their own language and distributed it in their country since some time already, and that Margit Hawkes reliably provides the English issue. The ESU headquarters provides “SI” on our website esu.epp@eu and Claus Bernhold (DE) on the information portal http://www.seniorenunion-info.de/aus-der-eurpäischen-senioren-union-esu/. Thus, the signs are good for the exchange of ideas and experiences through “SI”
Redaktion: Ulrich.winz@web.de
Translated by Margit Hawkes