Newsletter ESU 112
EUROPÄISCHE SENIOREN UNION (ESU)
ESU Newsletter „Senior International“ Ausgabe Nr.112 Ostern 2015
H e r z l i c h e G r ü ß e z u m O s t e r f e s t !
Schweiz/Iran: Das vorläufige Atom-Abkommen mit dem Iran wird weltweit überwiegend positiv bewertet. ESU-Ehrenpräsident Leif Hallberg (SE) äußerte unter dem Eindruck der ersten Nachrichten am 3. April: „Das ist doch ein positiver Schritt in Richtung auf Änderung des iranischen Kernenergieprogramms – weg von jeglicher Atomwaffenproduktion ! Ein wichtiger Schritt besonders mit Rücksicht auf die geopolitisch starken Spannungen im Nahen Osten. Das Rahmenabkommen zeigt überdies, dass in unserer chaotischen Welt durchaus weiterhin Problemlösungen ohne bewaffnete Konflikte möglich sind.“
Deutschland: Bei der ökumenischen Karfreitagsprozession in Berlin wurde der Opfer von politischer, religiöser, rassistischer und terroristischer Gewalt in der Welt und zu allen Zeiten ehrend gedacht. Die Fürbitte der 1000 Teilnehmer galt auch den beim Flugzeugabsturz umgekommenen Bürgern verschiedener Nationalität, den Schiffbrüchigen bei Kamtschatka und den erst tags zuvor getöteten christlichen Studenten in Kenia. An dem Umzug durch die Innenstadt waren Geistliche der Griechisch-Orthoxen und Russisch-Orthodoxen Kirche sowie der Evangelischen und Katholischen Kirche beteiligt, die das Kreuz im Wechsel mit Gemeindegliedern zwischen den sieben Stationen getragen haben. Lesungen aus der Passionsgeschichte nach Matthäus, gemeinsamer Gesang und aktuelle Nachrichten über den Mißbrauch von Macht wechselten einander ab.
Norwegen: Besuch bei den Hoyre-Senioren. ESU-Präsidentin An Hermans und Generalsekretär Guido Dumon haben am 20. und 21. März den Senioren der Partei Hoyre einen Besuch abgestattet. Anlass der Reise nach Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens (270 000 Einwohner), war ihr Wahl- Kongress. An Hermans setzte sich in ihrer Rede für die Teilnahme der älteren Bürger am gesellschaftlichen Leben und die Solidarität der Generationen ein. Ministerpräsidentin Erna Solberg zog über ihre eineinhalbjährige Amtszeit eine positive Bilanz. Fortschritte sieht sie bei der Gesundheitsfürsorge, Kommunalpolitik, bei wirtschaftlichen Perspektiven bei Verzicht auf fossile Stoffe und bei der Investitionsförderung.
Norwegen ist kein Mitglied der EU, ist mit ihr jedoch vielfältig verbunden. Die konservative Partei Hoyre ist assoziiertes Mitglied der EVP. Sie befürwortet den EU-Beitritt und ist Verfechterin der sozialen Marktwirtschaft. Ihre Vorsitzende Erna Solberg ist mit der Fortschrittspartei (norweg.: Fremskrittpartiet) eine Koalition eingegangen.
Während des Kongresses wurde Sverre Mauritzen als Nachfolger von Mrs. Turid Wickstrand zum Vorsitzenden des Seniorenverbandes gewählt; er stellte seine Teilnahme an der ESU-Sommerakademie für Führungskräfte in Wien in Aussicht. Stellvertretende Vorsitzende sind Reidar Skotgaard und Elenor W. Holger.
Luxemburg: Die Senioren der Christlich-Demokratischen Volkspartei (CSV) haben auf ihrem Kongress im Oktober die Finanzierung der 2010 eingeführten Pflegeversicherung diskutiert. Jetzt beteiligen sie sich – einer Mitteilung ihres Präsidenten Marcel Glesener zufolge – an der Entwicklung der CSV zu einer modernen und lebendigen Volkspartei, wozu die Partei dieser Tage auf ihrem Nationalkongress konkrete Beschlüsse gefasst habe. Die CSV ist seit Herbst 2013 in der Opposition; die Regierung wird seitdem von der liberalen Demokratischen Partei (DP), der sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP) und den Grünen gestellt. Für das Jahresende planen die CSV-Senioren ihren Wahlkongress, zu dem ESU-Präsidentin An Hermans eingeladen wird.
Schweden: Anna Kinberg Batra bei den „Senioren der Moderaten“. Dabei stimmte die neue Parteivorsitzende der „Moderaten“ /“Nya moderaterna“ die Seniorenorganisation unter Vorsitz von Bertil Persson auf die Parlamentswahlen 2018 ein, die – nach der Wahlschlappe von 2014 –„ mit neuen Ideen gewonnen“ werden sollen. Für den 20. November hatten sich zum traditionellen “Thementag“ der Senioren in Stockholm 180 Personen angemeldet und somit alle verfügbaren Plätze belegt. Durch Vorträge zu aktuellen Entwicklungen kamen sie voll auf ihre Kosten – etwa bei Bjorn Wahlroos, dem Internationalen Direktor der Nordea Bank, der zu „Europas schwieriger Situation zwischen der Kreativität in den USA und der Produktivität Asiens“ referierte, oder bei der früheren Verteidigungsministerin Karin Enstrom mit ihrer Einschätzung der Putinschen Politik der Stärke.
Eingeladen waren auch Stefan Bengtsson, Rektor der Universität Malmö, die frühere Infrastruktur-ministerin Catharina Elmsater Svard, und die Präsidentin der schwedischen Physiker-Gesellschaft, Heidi Stensmyren.
Bulgarien: Parteikongress mit An Hermans. Auf Einladung von Nikolaj Andreev – Präsident der Seniorenorganisation SGERB – nahm die ESU-Präsidentin am 16. Februar am Parteitag der GERB teil und hielt eine kurze Ansprache. „Mit unserem Eintreten für eine altersfreundliche Gesellschaft treffen wir in das Herz der auf die Zukunft gerichteten Politik“, erklärte sie, und „Mit der aktiven Teilnahme der Senioren am gesellschaftlichen Leben lernen sie, mit den Vorzügen, Stärken und Grenzen der zunehmenden Lebenserwartung umzugehen.“ GERB bedeutet: „Citizens for European Development of Bulgaria“ /“Bürger für die europäische Entwicklung Bulgariens“. Der Kongress fand mit über 1000 Delegierten und Gästen in der Hauptstadt Sofia statt. GERB hatte bei den Parlamentswahlen 2013 die meisten Stimmen gewonnen, wurde aber nicht an der Regierungsbildung beteiligt.
Deutschland: Bundespräsident fordert neue Altersbilder. Bei der Eröffnung einer interaktiven Sonderausstellung “Dialog mit der Zeit“ im Museum für Kommunikation Berlin übte Joachim Gauck Kritik an der Politik. Diese lasse sich mit Festlegungen zum flexiblen Eintritt in das Rentenalter zu viel Zeit. Der Staat müsse „die ganze Bandbreite von denkbaren Szenarien im Alter berücksichtigen“, betonte er. Es gehe darum, „Menschen vor Überforderung zu schützen“ und denen, die es wollen, Möglichkeiten zum Mittun zu eröffnen. Für Prof. Dr. Otto Wulff bedeutet die Rede Gaucks „starken Rückenwind“ für die CDU-Senioren Union, deren Vorsitzender Wulff ist. Auf die Äußerungen Gaucks Bezug nehmend, betonte er: „Wir dürfen das in Jahrzehnten angesammelte Wissen älterer, hochqualifizierter Arbeitnehmer nicht…vernichten“.
Belarus: „Unsere Generation“ bei Minsker Friedensdemonstration. Damit solidarisierte sich unsere Partner-Organisation mit allen Bürgern, die den 25. März 1918 als Tag der Unabhängigkeit des Landes in Ehren halten. Damals beschloss die „Rada“, das Exekutivorgan des 1. Weißrussischen Volkskongresses, die Loslösung von Sowjetrussland und rief die „freie und unabhängige Weißrussische Volksrepublik“ (Belaruskaja Narodna Respublika) aus. Sie wurde weder von der deutschen Besatzungsmacht noch von den Westmächten anerkannt und bestand nur ein halbes Jahr, gilt aber im Bewusstsein vieler Bürger bis heute als Gründungstag einer eigenen Staatlichkeit (Angaben nach „Wikipedia“). An dem Gedenkmarsch im März d.J. beteiligten sich 2000 Personen; er verlief friedlich. Von der Lukaschenka-Administration wird das Ereignis nicht beachtet. Foto: http://pensionerby.org/phdv15.htm
Kurz informiert
Einen „Visionär und Realpolitiker“ hat Prof. Otto Wulff den früheren deutschen Bundeskanzler und CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl genannt. In einer Pressemitteilung zum 85. Geburtstag des Politikers am 3. April betonte der Vorsitzende der CDU-Senioren Union, Dr. Kohl habe „durch weitsichtiges Denken und Handeln Geschichte geschrieben“. Mit seinem Namen sind die erfolgreichen Verhandlungen mit den Alliierten und der Regierung de Maiziere (DDR) zur Herstellung der staatlichen Einheit Deutschlands vor 25 Jahren verbunden. Regierungschef war Kohl, der Ehrenbürger Europas ist, von 1982 bis 1998.
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Das nächste „Zivilgesellschaftliche Forum“ (CSF) der Östlichen Partnerschaft /Eastern Partnership ist in diesem Jahr für den 20. Und 21. November in Kiew vorgesehen, teilt Tatjana Zelko aus Minsk mit. Anmeldungen sind bis 25. Mai möglich. Detaillierte Informationen siehe unter http://goo.gl/Lb6qmb.
Die ESU-Partnerorganisation „Unsere Generation“/“Nashe Pokolenie“ ist beim CSF für die Koordinierung der Untergruppe „Kontakte zwischen den Senioren“ (Working Group 4) verantwortlich. Frau Zelko hält die Mitwirkung in diesem Gremien für einen Weg zur Stärkung der Seniorenbewegung in der EU und Östlichen Partnerschaft, zu der Aserbaidschan, Armenien, Belarus, Moldawien, Georgien und Ukraine zählen. Gegründet wurde sie 2008 als Projekt der EU-Nachbarschaftspolitik 2008; ihr erster Gipfel fand ein Jahr später in Prag statt.
Redaktion: ulrich.winz@web.de
EUROPEAN SENIORS’ UNION (ESU)
ESU Newsletter “Senior International” Issue No.112 Easter 2015
Best wishes for Easter!
Switzerland/Iran: the preliminary nuclear agreement with Iran is assessed as largely positive world-wide. ESU Honorary-president Leif Hallberg (SE), under the impression of the first news on 3rd April, expressed: “this is a positive step in the direction of change of the Iranian nuclear program – away from any nuclear weapons production! An important step, especially in view of the strong geopolitical tensions in the Middle East. The Framework Agreement shows further that, in our chaotic world, problem-solving without armed conflicts are still possible.”
Germany: at the ecumenical Good Friday procession in Berlin, victims of political, religious, racist and terrorist violence, from around the world and from all times, were honoured. The intercession of the 1,000 participants was also for the citizens of different nationalities who perished in the plane crash, the shipwrecked in Kamchatka and the Christian students in Kenya killed only the day before. In the procession through the town-centre, clergy of the Greek Orthodox and the Russian Orthodox churches, as well as the Protestant and Catholic churches were involved, and they carried the Cross alternately with church members between the seven stations. Readings from the Passion according to St. Matthew alternated with joint singing and the latest news about abuses of power.
Norway: A visit to the Høyre Seniors. ESU President An Hermans and Secretary-General Guido Dumon paid a visit to the Høyre party seniors on 20th and 21st March. The reason for the trip to Bergen, the second largest city in Norway (270,000 inhabitants), was its election- Congress. An Hermans, in her speech, supported the demand for participation of older people in society and inter-generational solidarity. Prime Minister Erna Solber summarised her one-and-a-half year term of positive results. She sees progress in health care, local politics, in economic prospects, in the abandonment of fossil materials and in investment incentives.
Norway is not a member of the EU, however it is connected with it in many ways. The conservative party Høyre is an associate member of the EPP. It advocates the EU accession and is an advocate of the social market economy. Its chairman, Erna Solberg, is in a coalition with the Progress Party (Norwegian: Fremskrittpartiet).
During the Congress, Sverre Mauritzen was elected to succeed Mrs. Turid Wickstrand as chairman of the Seniors’ Association; he might participate in the ESU Summer Academy for Leaders in Vienna. Vice-presidents are Reidar Skotgaard and Elenor W. Holter.
Luxembourg: The seniors of the Christian-Democratic People’s Party (CSV) discussed the financing of long-term care insurance, that was introduced in 2010, at its Congress in October. Now they will involve themselves – according to an announcement from their President, Marcel Glesener – in developing the CSV into a modern and vibrant People’s Party, to which the Party have recently taken concrete decisions at their national Congress. The CSV is in opposition since the autumn of 2013; since then, the government is made up of the liberal Democratic Party (DP), the Socialist Workers’ Party (LSAP) and the Greens. The CSV seniors’ plan their election-congress at the end of the year, to which the ESU President, An Hermans, will be invited.
Sweden: Anna Kinberg Batra at the “Seniors of the Moderates”. The new party-leader of the “Moderates”/“Nya moderaterna“ will prepare the seniors’ organization, chaired by Bertil Persson, for the parliamentary elections in 2018, which – after the election defeat of 2014 – shall be now “won with new ideas”. On 20th November, 180 people had registered for the traditional “theme day” of seniors in Stockholm, and so occupied all the available seats. Lectures on current developments covered topic of interest – for instance, Bjorn Wahlroos, the International Director of Nordea Bank, who lectured on the “difficult European situation between the creativity in the US and the productivity of Asia”, or the former Defence Minister, Karin Enstrom, who assessed Putin’s policy of strength.
Also invited were Stefan Bengtsson, Rector of the University of Malmö, the former Infrastructure Minister, Catharina Elmsater Svard, and the President of the Swedish Medical Association, Heidi Stensmyren.
Germany: Federal President calls for new images of old-age. At the opening of an interactive special exhibition, “Dialogue with Time” at the Museum for Communication in Berlin, Joachim Gauck levelled criticism at the politicians. They take too long to decide on regulations for flexible entry into retirement. The State must “consider the wide range of possible scenarios in old-age,” he emphasised. It is about “protecting people from excessive demands” and, for those who want to continue, to open up possibilities to contribute. For Prof. Dr. Otto Wulff, Gauck’s speech gives a “strong tailwind” for the CDU Seniors’ Union, whose chairman Wulff is. Referring to Gauck’s remarks, he emphasised: “We must not… destroy the knowledge accumulated over decades by older, highly-qualified employees.”
Belarus: “Our Generation” at Minsk peace demonstration. Our partner organization expressed solidarity with all citizens who respect the 25th March 1918 as the country’s Independence Day. At that time, the “Rada”, the executive body of the 1st Belarussian People’s Republic, decided on the disengagement from Soviet Russia and proclaimed the “free and independent Belarusian People’s Republic” (Bielaruskaja Narodnaja Respublika). It was not recognized by the German occupying forces nor by the Western powers, and existed for only half a year, but it remains until today, however, in the minds of many citizens as the founding day of their own state (according to “Wikipedia”). At the memorial procession in March this year, 2,000 people participated; it passed off peacefully. The Lukashenko administration ignored the event. Foto: http://pensionerby.org/phdv15.htm
In Brief
A “visionary and realistic politician” was what Prof. Otto Wulff called the former German Chancellor and CDU chairman, Helmut Kohl. In a press-release on the politician’s 85th birthday on 3rd April, the chairman of the CDU Seniors’ Union emphasised that Dr. Kohl had “written history through far-sighted thinking and dealing.” The successful negotiations with the Allies and the de Maizière (GDR) government to establish the national unity of Germany 25 years ago are connected with his name. Kohl was head of government from 1982 to 1998, and is an Honorary Citizen of Europe.
The next “Civil Society Forum” (CSF) of the Eastern Partnership is planned this year for 20th and 21st November in Kiev, Tatjana Zelko reports from Minsk. Registration is open until 25th May. For detailed information, go to http://goo.gl/Lb6qmb
The ESU partner organization “Our Generation”/“Nashe Pokolenie” is responsible, in the CSF, for coordinating the sub-group, “Contacts between Seniors” (Working Group 4). Mrs. Zelko considers participation in these committees as a way to strengthen the seniors’ movement in the EU and in the Eastern Partnership, to which Azerbaijan, Armenia, Belarus, Moldova, Georgia and Ukraine belong. It was founded in 2008 as a project of the European Neighbourhood Policy; their first summit was held in Prague a year later.
Editor: ulrich.winz@web.de
Translated by: Margit Hawkes
ESU-homepage: http//esu_epp.eu; esu@epp.eu; facebook.com/esu.eu