Newsletter ESU 122
ESU-Newsletter „SENIOR INTERNATIONAL“ Ausgabe Nr. 122 (deutsch) September 2015
Armut und Hunger der Kampf angesagt. Dass sich alle 193 UN-Mitgliedsstaaten am 25. September verpflichtet haben, diese beiden „Geißeln der Menschheit“ bis 2030 zu beseitigen, stimmt hoffnungsfroh. Ihrer Freude darüber gaben 193 Jugendliche im Plenarsaal durch hochgehaltene Laternen Ausdruck. Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, sprach in diesem Zusammenhang für die Beseitigung der Ursachen für die Flüchtlingsströme aus, die ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht haben. Deutschland werde seine Entwicklungshilfe aufstocken. Die Rede von Papst Franziskus vor der Vollversammlung mit seiner dringenden Bitte, die hochverschuldeten Länder zu entlasten, wird auch in der Europäischen Senioren Union als Ermutigung angesehen.
Zum Internationalen Tag der älteren Generation am 1. Oktober hat sich die ESU-Präsidentin Prof. em. Dr. An Hermans (BE) an alle Mandatsträger der ESU gewandt. In ihrer Botschaft unter dem Titel „Den Weg zu einem wertorientierten Europa fortsetzen“ ruft sie dazu auf, diesen Tag festlich zu begegnen. „Die Chancen auf ein längeres Leben“ gäben „Kraft und Freude“, so die Präsidentin. Allen – auch pflege- und hilfsbedürftigen – Personen gebührt Respekt und Wertschätzung. Aktive Teilnahme an der Gesellschaft sei für Ältere genauso wichtig wie Atmen für unseren Körper. Die ESU-Mitgliedsverbände werden aufgerufen, sich neuen Projekten der Zivilgesellschaft zu öffnen. „Das gilt auch … für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen.“
Flüchtlinge sind keine Bedrohung, stellt An Hermans in ihrer o.g. Botschaft fest. Die meisten älteren Menschen hätten selbst einen langen Weg in und nach Europa zurückgelegt – „in der Hoffnung, dass Europa Friede, Achtung der Menschenrechte, Freiheit und Demokratie bringen würde“. Es gelte, diese Geschichte lebendig zu erhalten und daraus neue Kraft zu schöpfen. Dann werde sichtbar werden, „dass Europa mit seiner Multi-Level-Politik und Werten wie Solidarität und Verantwortung nicht nur eine Angelegenheit der Staatsoberhäupter, hochrangiger Beamten und Spitzenpolitiker ist, sondern auch der engagierten Bürger“.
Kooperation in der „Östlichen Partnerschaft“ (EaP). In Jerewan haben am 19. September sechs Seniorenverbände aus Armenien, Belarus und der Ukraine eine Koalition gebildet – als ersten Schritt zu einer Dachorganisation. Wie es in einem „Memorandum“ heißt, wollen sich die Unterzeichner für die Rechte der älteren Bürger einsetzen und dabei die niedrigen Renten, die allgemeine Lebenssituation, Bildung und Tourismus vorrangig in den Blick nehmen. Die Koalition ist offen für international agierende NGOs, einzelne aktive Senioren, staatliche Institutionen und Wirtschaftsunternehmen. Es wird auch Stellung bezogen zu politischen Brennpunkten wie Donbass (Ukraine) und Nagornij Karabach (in der nationalen Zugehörigkeit umstrittenes Gebiet im Kaukasus). Die Initiatoren aus der Untergruppe „Kontakt zwischen den Senioren“ der EaP (Vorsitz: Tatjana Zelko, Minsk) setzen auf die Unterstützung durch die EaP insgesamt und die EU.
Vor den „Freunden der ESU“ , einer Gruppe von Europa-Abgeordneten, die sich den älteren Bürgern besonders verantwortlich fühlen, beklagte Ann-Sophie Parent am 16. September mangelndes Interesse für Seniorenrechte auf der europäischen Ebene. Immer wieder würde argumentiert, Sozialpolitik sei Ländersache. Die AGE-Generalsekretärin rief die Abgeordneten auf, sich in dieser Sache gegenüber der Europäischen Kommission zu positionieren. Es sei Aufgabe der politischen Parteien – so Frau Parent -, sich für ein Minimum bei Renten einzusetzen.
Schlussfolgerungen aus dem Wahlverhalten älterer Bürger 2014 werden am 1. Oktober durch das Martens Center und die ESU in Brüssel vorgestellt. Steven Van Hecken präsentiert die von der ESU dazu in Auftrag gegebene Studie. Es sprechen Heinz K. Becker MEP, Ann-Sophie Parent (AGE), An Hermans und weitere Persönlichkeiten.
Das diesjährige Drei- Länder-Treffen ( unter Beteiligung von Österreich sowie der deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg) behandelte am 17./18. September in Nürnberg (DE) das „Altersbild der Zukunft“ und formuliere dementsprechende „Erfordernisse im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gefüge“. In dem dreiseitigen Positionspapier heißt es: „Altenpolitik muss sicherstellen, inmitten der Gesellschaft gesund und aktiv alt zu werden und als Betroffener darauf vertrauen zu können, dass Hilfe und pflegende Fürsorge für diejenigen bereitgestellt sind, die der Hilfe bedürfen.“ Zur Flüchtlingsproblematik geben die Teilnehmer ihren politischen Führungsgremien in sechs Punkten Hinweise „zur dringlichen Beachtung“. Es wird allen freiwilligen Helfern gedankt und die Aufnahme von weit mehr Asylsuchenden durch andere Länder als Deutschland und Österreich verlangt.
Kurz notiert
Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, DE), spricht am 25. Internationalen Seniorentag in Hamburg. Das Thema der Feierstunde lautet: „Die Rolle der Generationen in der Gesellschaft des langen Lebens / Solidarität, gegenseitige Verantwortung“. Eingeladen haben der Seniorenrat und die Gewerkschaft…
Ihre Auflösung beschlossen hat die „British Seniors´ European Group, teilte ihre stellv. Vorsitzende Dianna Coe mit. Die Entscheidung vom 17. September sei durch politisches Desinteresse ihrer Mitglieder bedingt. Frau Coe bedauert die Haltung ihres Landes gegenüber der EU und den nun auch vollzogenen Austritt ihrer Gruppe aus der ESU-Familie. Beim geplanten britischen Referendum über den Verbleib in der EU werde sie und ihre Kollegin Jill Brough natürlich mit „YES“ stimmen.
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Redaktion: ulrich.winz@web.de
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ESU-Newsletter “SENIOR INTERNATIONAL” Issue No. 122 September 2015
War declared on poverty and hunger. The fact that, on 25th September, all of the 193 UN member states have committed to eliminate both of these “scourges of humanity” by 2030 is hopeful. The 193 young people in the Chamber expressed their joy by lanterns held high. Angela Merkel, the German Chancellor, spoke in this context of the elimination of the causes of refugee flows, which have reached an unprecedented level. Germany will increase its development assistance. The speech by Pope Francis to the General Assembly, with its urgent request to relieve highly indebted countries, is considered also as an encouragement by the European Seniors’ Union.
For the International Day of Older Persons on 1st October, the ESU President, Prof. em. Dr. An Hermans (BE), has appealed to all elected representatives of the ESU. In her message, entitled “Continuing the road to a value driven Europe”, she calls on them to celebrate this festive day. “An increase of life expectancy” gives “strength and joy,” said the President. Everyone – also those in need of care and help – deserves respect and dignity. Active participation in society by seniors is as vital as breathing for our bodies. The ESU-member Associations are encouraged to be open to new projects of civil society. “This also applies … to the reception and integration of refugees.”
Refugees are not a threat, declared An Hermans in her above-mentioned message. Most elderly people have gone a long way in and to Europe – “in the hope that Europe would bring them peace, respect for human rights, freedom and democracy”. It is important to keep this story alive and to draw new strength from it. Then it will be apparent “that Europe, with its multi-level governance form and the European values of solidarity and responsibility, is not just a matter of heads of state, senior officials and top politicians, but also of committed citizens.”
Cooperation in the “Eastern Partnership” (EaP). In Yerevan, on 19th September, six seniors’ associations from Armenia, Belarus and Ukraine have formed a coalition – as a first step to an umbrella organisation. As stated in a “Memorandum”, the signatories want to work for the rights of older citizens and thereby focus on low pensions, general living conditions, education and tourism as a priority. The coalition is open to international NGOs, individual active seniors, government institutions and business enterprises. It will also take a position with respect to political conflict areas such as Donbass (Ukraine) and Nagorny Karabakh (in the territory disputed by national affiliations in the Caucasus). The initiators of the EaP sub-group, “contact between the elderly” EAP (Chair: Tatjana Zelko, Minsk), rely on the overall support of the EaP and the EU.
Before the “Friends of the ESU,” a group of MEPs who feel especially responsible towards older citizens, Ann-Sophie Parent complained about the lack of interest for seniors’ rights at the European level on 16th September. Again and again, it was argued, social policy was a matter for nation-states. The Secretary-General of AGE called on MEPs to position themselves in this matter against the European Commission. It is a task for the political parties – according to Ms. Parent – to support a minimum pension.
Conclusions from the voting behaviour of older citizens in 2014 will be presented in Brussels on 1st October by the Martens Centre and the ESU. Steven Van Hecke will present the study commissioned by the ESU. Speakers are Heinz K. Becker MEP, Ann-Sophie Parent (AGE), An Hermans and other personalities.
This year’s three-country meeting (with the participation of Austria and the German states of Bavaria and Baden-Württemberg) discussed the “future image of age” on 17/18th September in Nuremberg (DE), and formulated corresponding “needs in the social and economic structure.” In the three-page position-paper, it states: “Policies for the elderly must ensure that the elderly, in the midst of society, are healthy and active and are able to trust, as an affected person, that help and nurturing care will be provided for those who require assistance.” Regarding the refugee problem, the participants gave six points to their political leadership committees “for urgent attention”. It thanked all the volunteers and requested the accommodation of far more asylum seekers by countries other than Germany and Austria.
News in Brief
Prof. Dr. Ursula Lehr, Chairman of BAGSO (National Association of German Seniors’ Organisations, DE), spoke on the 25th International Seniors’ Day in Hamburg. The topic of the ceremony: “The role of generations in the society of long life / solidarity, mutual responsibility“. The Seniors’ Council and the unions have invited her.
“British Seniors’ European Group” has decided on its disolution, its Chairman, Dianna Coe stated. The decision on 17th September was a result of the lack of political interest of its members. Mrs. Coe regrets the attitude of her country towards the EU and the now completed withdrawal from the ESU family. Regarding the planned British referendum on remaining in the EU, she and her colleague, Jill Brough, would of course vote „YES”.
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Editor: ulrich.winz@web.de
Translated by Margit Hawkes
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