Newsletter ESU 124
EUROPÄISCHE SENIOREN UNION (ESU)
Newsletter „SENIOR INTERNATIONAL“ Nr. 124 (deutsch) 25.Oktober 2015
ESU am EVP-Kongress aktiv beteiligt
Mit ihrem 21. Wahlkongress in Madrid leitete die Europäische Volkspartei (EVP) dieser Tage eine neue Etappe ihres Wirkens ein. Die ESU als eine der EVP verbundene Vereinigung älterer Bürger hat auch diesen Kongress wieder aktiv mitgestaltet und sein Profil geschärft. So führte Präsidentin An Hermans an der Seite von Elmar Brok (Präsident EUCDW) und Georgios Chatzgeorgiou (Präsident EDS) eine Diskussion, in der die Flüchtlingsströme einen Schwerpunkt bildeten. Prof. Dr. Hermans erinnerte dabei an die Erfahrungen vieler Senioren, die einst selbst vor Krieg und Diktatur fliehen mussten und auf Betreuung angewiesen waren. Allein die Erinnerung an das eigene Leid müsste heute die Herzen für unschuldig in Not geratene Bürger Europas öffnen und für einen dem Namen „Willkommenskultur“ gemäße Aufnahme der Asylsuchenden sorgen – so die Präsidentin. Die Integration der Neubürger sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich niemand entziehen dürfe.
An Hermans und Elmar Brok, der auch Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Europäischen Parlaments ist. Die ESU-Präsidentin trat leidenschaftlich für eine würdige Aufnahme der derzeit nach Mitteleuropa strömenden Flüchtlinge ein – unbeschadet der Chancen auf Bleiberecht oder Asyl.
In einer eigenen Veranstaltung der ESU wurde am Rande des EVP-Kongresses das Thema „Older persons in decision making and equal opportunities“ /“ Die ältere Generation in der Entscheidungsfindung und Chancengleichheit“ behandelt. Moderiert hat die Gesprächsrunde ESU-Vizepräsidentin Carmen Quintanilla Barba (ES). Es beteiligten sich mehrere Experten – vor allem aus dem gastgebenden Land. Die ESU-Präsidentin sagte zum Schluss, sie messe dem Informationsaustausch über Ländergrenzen große Bedeutung bei. Das betreffe besonders sensible Bereiche des Lebens wie Gewalt gegen Frauen und Senioren, aber auch Mittel und Wege, den damit verbundenen Gefahren wirksamer zu begegnen.
Die Beratungen des Kongresses hatten „Wachstum und Arbeitsplätze“ als Top-Thema. Es wurde festgestellt, dass sich die Wirtschafts- und Sozialpolitik der EVP-Fraktion bewährt. So
konnte der spanische Ministerpräsident Rajoy von einem beachtlichen Rückgang der Arbeitslosenzahl berichten.
Joseph Daul (FR) wurde für die Dauer von drei Jahren als EVP-Präsident wiedergewählt. Im Amt bleibt auch Generalsekretär Antonio López Istúriz (ES); er wurde zudem als einer der zehn Vizepräsidenten der EVP gewählt. Die anderen Vizepräsidenten , denen der Fraktionschef Manfred Weber (DE) gratulierte, sind Kinga Gál (HU), David McAllister (DE), Paulo Rangel (PT), Jacek Saryusz-Wolski (PL), Antonio Tajan (IT), Corien Wortmann-Kool (NL), Marianne Thyssen (EU-Kommissarin, BE), Johannes Hahn (AT) und Jyrki Katainen , Vizepräsident der EU-Kommission, FI).
Regionalkonferenz in der Hauptstadt Zyperns
Antonis Demetriades (2.v.r.) hieß am 17. Oktober zur 7. ESU-Regionalkonferenz der Mittelmeer-Anrainerstaaten an die 200 Teilnehmer in Lefkosia/Nikosia willkommen. An der Spitze der ESU-Delegation standen Präsidentin An Hermans und Generalsekretär Guido Dumon (links). Demetriades ist Vorsitzender des Zypriotischen Seniorenverbandes und ESU-Vizepräsident. Foto: J. Marszalek
Dass Nicos Anastasias, Präsident Zyperns, die Konferenz mit einer Video-Botschaft begrüßte, spricht für die Bedeutung, die die Staatsspitze dem Wirken des Zypriotischen Seniorenverbandes, dessen Schirmherr er ist, und dem Thema der Konferenz beigemessen hat. Und dass an die 200 Gäste den Beratungen folgten und sie mitgestalteten, spricht für die Aktualität des gewählten Tagungsthemas: „Elderly abuse and exploitation“ /“Mißbrauch und Ausbeutung der älteren Generation“. Zu Wort meldeten sich hervorragende Persönlichkeiten des Landes. So äußerte sich Averof Neophytou, Präsident der Partei „Democratic Rally“ /“Demokratische Versammlung“, der sich der Seniorenverband zugehörig fühlt. Es kamen auch zwei Regierungsmitglieder zu Wort: die Ministerin für Arbeit und Soziale Angelegenheiten, Zeta Emilianides, und für Justiz, Ioanas Nicolaou. Des Weiteren beteiligten sich an der Diskussion die ESU-Ehrenpräsidentin Maria Kanellopolou aus Griechenland, Dr. Chev. Herbert Messina Ferrante aus Malta und der Gastgeber Antonis Demetriades . Es kamen die verschiedensten Aspekte des Missbrauchs von Senioren zur Sprache. Die ESU-Präsidentin, em. Prof. Dr. An Hermans, rief dazu auf, Lücken zu schließen, die es noch immer gibt zwischen dem universellen Prinzip der Unabhängigkeit, Fürsorge, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben , Selbstbestimmung und Würde einerseits und den täglichen Erfahrungen und Praktiken andererseits. Diese Kluft bereitet vielfältige Sorge, wodurch das Leben der älteren Generation über Gebühr beeinträchtigt wird. Die ESU tritt dafür ein, dass jeder Bürger bis zuletzt ein menschenwürdiges Leben haben kann.
Kurz notiert
Die belgischen Seniorenverbände CD/V und CD/H nahmen am Internationalen Seniorentag (1.Oktober) im Park von Brüssel an einer Kundgebung teil, schreibt die ESU-Ehrenvorsitzende Elisabeth Dispaux. Redner forderten mehr Beachtung für die ältere Generation und die Solidarität von Alt und Jung. Es kam zu einer Begegnung der beiden Vorsitzenden, Wouter Beek und Pierre Scharff.
Etwa 130 moderne Pflegebetten gelangten kürzlich als Geschenk aus Deutschland nach Polen. Auf Vermittlung der dortigen Senioren-Union werden sie Kranken- und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt, teilt Janusz Marszalek mit. Eine der insgesamt vier Lieferungen ging zum Krankenhaus der „Schwestern der Heiligen Elisabeth“ in Cieszyn. (dtsch. Teschen), einer polnisch-tschechischen Doppelstadt/Grenzstadt in Schlesien. Sie ist reich an sakralen und weltlichen Sehenswürdigkeiten. Darunter ist die mit 6000 Plätzen größte und noch jetzt genutzte evangelische Kirche des Landes und ein jüdischer Friedhof aus dem 17. Jahrhundert (Angaben nach Wikipedia).
Die Akzeptanz beruflicher Bildung in Portugal hat sich im letzten Jahrzehnt erhöht, schreibt Maria Reina Martin im Newsletter „EZA Aktuell“. So besuchten jetzt weitaus mehr Jugendliche eine Berufsschule; 60 Prozent der Absolventen fänden binnen kurzem einen Arbeitsplatz. Im Interesse weiterer Fortschritte fordert die Pädagogin regionale Schulnetzwerke und die Ausrichtung der Berufsbildung auf die lokalen Bedürfnisse. EZA = Europäisches Zentrum für Arbeitnehmerfragen mit Sitz in Königswinter /Rhein (DE); hat in der ESU Beobachterstatus.
Die Senioren-Union der CDU (DE) würdigt langjährige Mitgliedschaft mit Ehrenzeichen in drei Stufen: für 5-, 10- und über 15jährige Zugehörigkeit; diese Anerkennungen sind in den Nationalfarben Schwarz – Rot – Gold gehalten. Stufe 3 ist mit einem kleinen Brillanten geschmückt. Bei der Ehrung der Mitglieder wird auch eine Urkunde ausgehändig.
Blick auf das ESU-Jubiläum
Dieser Newsletter ist der letzte vor dem 20jährigen Bestehen der Europäischen Senioren Union (ESU). Das Jubiläum wird am 6. November in den Räumen des „Ausschusses der Regionen“ in der Brüsseler Rue Belliard 99 festlich begangen. Tags zuvor beraten Präsidium und Exekutivkomitee.
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Redaktion: ulrich.winz@web.de
EUROPEAN SENIORS’ UNION (ESU)
Newsletter “SENIOR INTERNATIONAL” No. 124 25th October 2015
ESU actively involved at the EPP Congress
With its 21st electoral congress in Madrid, the European People’s Party (EPP) initiated these days a new stage of its activity. The ESU, as an association of seniors affiliated with the EPP, has actively shaped and sharpened its profile again at this Congress. Thus President Hermans, at the side of Elmar Brok (President EUCDW) and Georgios Chatzgeorgiou (President EDS), led a discussion which focused on the flow of refugees. Prof. Dr. Hermans recalled the experiences of many seniors who themselves once had to flee from war and dictatorship and had to rely on care. Therefore, the recollection of their own suffering should open the hearts of European citizens to those who were innocently caught in distress and provide an appropriate admission to asylum-seekers in the light of a named “welcoming culture”, said the President. The integration of new citizens is a task for society as a whole, from which nobody should withdraw.
An Hermans and Elmar Brok, who is also chairman of the Foreign Affairs Committee of the European Parliament. The ESU President passionately supported a dignified admission of the current flow of refugees to central Europe – without prejudice to the chances of the right of residence or asylum.
In a separate event organized by the ESU on the fringe of the EPP Congress, the theme “Older persons in decision-making and equal opportunities” was discussed. The round-table discussion was moderated by ESU Vice-president Carmen Quintanilla Barba (ES). Several experts participated – especially from the host country. The ESU President said at the end, that she attaches great importance to the exchange of information across national borders. This concerns especially the sensitive areas of life such as violence against women and the elderly, as well as ways and means to address the associated risks effectively.
The proceedings of the Congress had “growth and jobs” as the top talking-point. It was noted that the economic and social policy of the EPP-group was proven. Thus the Spanish Prime Minister, Rajoy, could report a significant decline in unemployment.
Joseph Daul (FR) was re-elected as EPP President for a term of three years. Also, the Secretary- General, Antonio López Istúriz (ES), remains in office; he was also elected as one of the ten Vice-presidents of the EPP. The other Vice-presidents, whom the EPP chairman Manfred Weber (DE) congratulated, are Kinga Gál (HU), David McAllister (DE), Paulo Rangel (PT), Jacek Saryusz-Wolski (PL), Antonio Tajan (IT), Corien Wortmann Kool (Netherlands), Marianne Thyssen (EU Commissioner, BE), Johannes Hahn (AT) and Jyrki Katainen, Vice-president of the European Commission (FI).
Regional Conference in the capital of Cyprus
Antonis Demetriades (2nd from right) welcomed the 200 participants in Lefkosa/Nicosia on 17th October to the 7th ESU Regional Conference of neighbouring Mediterranean countries. At the head of the ESU delegation are President An Hermans and Secretary-General Guido Dumon (left). Demetriades is chairman of the Senior Citizens Organisation of Cyprus and an ESU Vice-president. Photo: J. Marszalek
That Nicos Anastasiades, the President of Cyprus, greeted the conference with a video message, showed the importance that the head of state has attached to the work of the Senior Citizens Organisation of Cyprus, whose patron he is, and to the subject of the conference. And that 200 guests have followed the discussions and helped to shape them, speaks for the relevance of the selected conference theme: “Elderly abuse and exploitation”. The speakers were themselves outstanding personalities of the country. So remarked Averof Neophytou, president of the “Democratic Rally” party, who identifies with the seniors’ organisation. There were also two members of the government as speakers: the Minister of Labour and Social Insurances, Zeta Emilianides, and Minister for Justice, Ionas Nicolaou. Also contributing to the discussion were ESU Honorary President, Maria Kanellopoulou from Greece, Dr. Chev. Herbert Messina Ferrante from Malta, and the host Antonis Demetriades. Various aspects of the abuse of seniors were mentioned. The ESU President, em. Prof. Dr. An Hermans, called for the closing of loopholes that still remain between the universal principle of independence, welfare, social participation, self-determination and dignity on the one hand and the daily experiences and practices on the other. This gap causes diverse concern, whereby the life of the older generation is excessively affected. The ESU advocates that every citizen may have a decent life until the end.
In Brief
The Belgian Seniors’ Associations CD/V and CD/H participated in a rally on the International Day of Older Persons (1st October) in a Brussels park, writes the ESU Honorary chairman, Elisabeth Dispaux. Speakers called for more attention to the older generation, and for solidarity between young and old. Both chairmen, Wouter Beek and Pierre Scharff, meet each other.
About 130 modern nursing beds arrived recently as a gift from Germany to Poland. Through an arrangement by the local Seniors’ Union they will be available to health and care facilities, Janusz Marszalek announced. One of the four deliveries went to the hospital of the “Sisters of Saint Elizabeth” in Cieszyn, a Polish-Czech double/border town in Silesia. It is rich in sacred and secular sights. Among them is the largest Protestant church in the country with 6,000 seats and is still used today, and a Jewish cemetery from the 17th century (according to Wikipedia).
The acceptance of vocational training in Portugal has increased over the past decade, Maria Reina Martin writes in the newsletter “EZA News”. So now, many more young people have attended a vocational school; 60 percent of those completing the course would find a job within a short time. In the interest of progress, the teacher requested the regional school networks and the orientation of vocational training to local needs. EZA = European Centre for Workers’ Questions, head-quartered in Königswinter/Rhein (DE); it has observer status in the ESU.
The Seniors’ Union of the CDU (DE) recognises long-standing membership with decorations in three stages: after 5, 10 and 15 years of membership; these recognitions are in the national colours of black – gold – red. Level 3 is decorated with a small diamond. In paying tribute to the members, a certificate will be issued.
In view of the ESU anniversary
This Newsletter is the last before the 20th anniversary of the European Seniors Union (ESU). The anniversary will be celebrated on 6th November in the premises of the “Committee of the Regions” in Brussels, 99 rue Belliard. The Presidency and the Executive Committee meet the day before.
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Editor: ulrich.winz@web.de
translated by Margit Hawkes